Thema des Monats:
Landwärme-Insolvenz
Mich hat im Oktober vor allem die Insolvenz der Landwärme beschäftigt. Mitte des Monats hatte ich mich eigentlich für eine Woche aufs Land zurückgezogen, um an meinem Jahresreport zu arbeiten. Aber genau zu Beginn dieser Woche hat THE, der Marktgebietsverantwortliche, Landwärme Service die Bilanzkreise fristlos gekündigt. Damit hat das Insolvenzverfahren im Grunde eine neue Stufe erreicht. Ich habe dann täglich mit Marktteilnehmern telefoniert, E-Mails, WhatsApp-Nachrichten oder SMS ausgetauscht. Landwärme sagte in Presseerklärungen, das ganze Verfahren sei auf einem guten Wege, auch die Kündigung der Bilanzkreise bei der Schwestergesellschaft stelle kein Problem dar. Das sehen alle, wirklich alle Marktteilnehmer, mit denen ich gesprochen habe völlig anders. Es herrscht große Unsicherheit, Intransparenz und der Verdacht, dass Landwärme nicht sauber spielt. Zumal Landwärme – auch dies ist vielfach bestätigt – die Kommunikation mit Vertragspartnern wohl weitgehend eingestellt hat. Erste Klagen sind mittlerweile bei Gerichten wohl anhängig. All dies ist im Thema des Monats nachzulesen.
Ein Thema, das mich eigentlich permanent beschäftigt, ist die teilweise extrem harsche Auseinandersetzung zwischen der „Gaswirtschaft“, also Institutionen, die eine große Rolle für molekulare Energieträger in einer „Netto-Null-Welt“ sehen und Institutionen, die dies völlig anders sehen. „Lügengas“ war ein Dossier in der ZEIT betitelt, der dies schon im Titel auf den Punkt bringt. Ich habe meinen kleinen Bericht dazu aber auch genutzt, um mich mit dem Vorwurf eigener zu großer „Harschheit“ auseinanderzusetzen. Ich hätte in der letzten Ausgabe die Studie „Irrweg CCS“ von Energy Comment ohne inhaltliche Auseinandersetzung „niedergeschrieben“. Für mich stellt sich der Sachverhalt etwas anders dar, aber den Vorwurf nehme ich ernst, er zeigt mir, wie wichtig die Beachtung einer Diskussionskultur ist. Auch weil wir dies nicht tun, laufen wir gerade Gefahr, die Energiewende gegen die Wand zu fahren, um dies unsachgemäß salopp auszudrücken.
Schon in der letzten Ausgabe habe ich über den Stand der Landwärme-Insolvenz berichtet. Das heißt, noch ist das Insolvenzverfahren nicht eröffnet. Landwärme hat Anfang August beim Amtsgericht Charlottenburg in Berlin die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Am 13. August hat das Gericht eine vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Landwärme plant, die förmliche Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung am 1. November zu beantragen. Anders als ich dies in der vergangenen Ausgabe geschrieben habe, bedeutet dies aber auch, dass am 4. oder 5. November noch keine Gläubigerversammlung stattfinden wird. Da hatte ich eindeutig eine Fehlinformation.
Neu war im Oktober die Kündigung der Bilanzkreise der Landwärme Service GmbH durch den Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe (THE). Dies hat aus verschiedenen Gründen für Aufregung und Verunsicherung gesorgt, dazu gleich mehr. Es gibt zudem zwei weitere Themen im Kontext der Insolvenz, die viele Marktteilnehmer beschäftigen.
In der Berichterstattung über die Gas-/Wasserstoff- Richtlinie ist der Wurm drin. Zuerst habe ich in der vorletzten Ausgabe behauptet, die Richtlinie werde unmittelbar geltendes Recht. Dies habe ich in der letzten Ausgabe korrigiert, aber der Bundesregierung nur eine Umsetzungsfrist bis zum 05. August 2025 gewährt. So eng ist der Zeitplan nicht, die Umsetzung muss bis zum 05. August 2026 erfolgen. Aber genau wie in der letzten Ausgabe erlaubt mir die Fehlerkorrektur eine Aktualisierung des Umsetzungsstands. Denn völlig richtig hatte ich geschrieben, dass im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) daran gearbeitet werde. Philipp Steinberg, der zuständige Abteilungsleiter im Ministerium, hat dies auf der BDEW-Konferenz Treffpunkt Netze konkretisiert. Das BMWK möchte in dieser Legislaturperiode möglichst den zukünftigen Rechtsrahmen für Gas-Verteilnetzbetreiber festlegen.
In den kommenden zehn Jahren wird Sefe (Securing Energy for Europe) insgesamt bis zu neun Mrd. Kubikmeter Erdgas von dem US-amerikanischen Öl- und Gas-Produzenten Conoco Phillips kaufen. Die ersten Lieferungen unter dem neuen Langfristvertrag hätten schon stattgefunden, teilte der staatliche Versorger mit. Das Gas kann an verschiedenen europäischen Handelsplätzen geliefert werden. Sefe verfügt nach eigenen Angaben über ein europäisches Vertriebsportfolio von rund 20 Mrd. Kubikmetern pro Jahr. Der neue Vertrag, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung, trage mit zu bei, dieses Portfolio zu decken. Conoco Phillips agiert global. In Europa ist das Unternehmen an einer Reihe von Produktionsstätten für Öl und Gas in Norwegen beteiligt. In Katar hält Conoco Phillips eine Beteiligung an einem produzierenden Feld. In dem Land ist das Unternehmen auch mit 3,125 beziehungsweise 6,25 Prozent an den beiden großen Entwicklungsprojekten North Field East und North Field South beteiligt. In Deutschland hat Conoco Phillips langfristig Kapazität in dem LNG-Terminal in Brunsbüttel gebucht.
Der energate Gasmarkt liefert Fach- und Führungskräften der Gasbranche aktuelle Informationen und Hintergründe zum deutschen und internationalen Gasmarkt. Das Medium erläutert fachkundig die wichtigsten Entwicklungen aus den Bereichen Markt, Recht, Politik und Unternehmen. Darüber hinaus bietet der energate Gasmarkt Insiderinformationen wie Marktgerüchte und Personalien.
Der energate Jahresreport Gas zeichnet die wichtigste Marktentwicklungen des Jahres nach und gibt einen fundierten Ausblick auf die kommenden Monate. Gasexperte und Insider Dr. Heiko Lohmann analysiert relevante Ereignisse aus Politik, Recht und Regulierung sowie zu Erzeugung, Infrastruktur und Handel. Darüber hinaus informiert der Report über Veränderungen in der Unternehmenslandschaft und zeichnet in Marktberichten Preisentwicklungen nach. Top-Entscheider aus der Branche nutzen den Jahresreport Gas als kompakte Jahreschronik sowie zur Einschätzung künftiger Marktentwicklungen.
Der energate Gasmarkt erscheint monatlich. Abonnenten erhalten den energate Gasmarkt als Print- und PDF-Ausgabe in deutscher und englischer Sprache. Der Jahresreport Gas erscheint jährlich (Anfang Dezember).
Auf dieser Webseite ist der Kauf einzelner Ausgaben als Print- oder PDF-Version per Rechnungskauf oder per Kreditkarte bzw. PayPal möglich.
Ein Abonnement des energate Gasmarktes (Einzellizenz) kostet 110,- Euro/Monat (zzgl. MwSt.). Eine Ausgabe des Jahresreport Gas kostet regulär 390,- Euro (zzgl. MwSt.).
Bei mehreren Gasmarkt-Empfängern in einem Unternehmen reduziert sich der Preis der zweiten und aller weiteren Lizenzen deutlich. Gerne machen wir Ihnen ein faires Angebot für Team- oder Unternehmenslizenzen!
Für die Bestellung des energate Gasmarktes bzw. des energate Jahresreport Gas ist ein kostenloser energate-Account erforderlich. Registrierte Nutzer erhalten am Erscheinungstag des energate Gasmarktes einen Überblick über die Inhalte der aktuellen Ausgabe per Mail.
Als Abonnent des energate Gasmarkt bzw. als Käufer des energate Jahresreport Gas erhalten Sie neben der Printausgabe auch eine E-Paper-Version. Diese finden Sie unter online.energate-gasmarkt.de. Loggen Sie sich hier bitte mit Ihren energate-Zugangsdaten ein.