Thema des Monats:
Deutsche LNG-Terminals: Privat versus Staat
Der Februar war durch zumindest zwei ganz spektakuläre Entwicklungen geprägt. Die Diskussion um die Wiederbefüllung der Speicher im kommenden Sommer intensivierte sich. Dazu trug auch die Informationsveranstaltung von THE während der E-world bei. THE hat bei der Veranstaltung das Befüllungsinstrument vorgestellt, aber auch mehr als deutlich gemacht, dass nicht der Marktgebietsverantwortliche über den Einsatz des Instruments entscheidet. Nicht nur in Deutschland haben Politiker, aber vor allem auch Beamte in den Ministerien verstanden, dass die Verantwortung bei ihnen liegt. Dabei setzt sich zunehmend die Einschätzung durch, dass es Händler sind, die spekulativ Positionen in Erwartung staatlichen Handelns nehmen und damit für den deutlich negativen Winter 25-Sommer 25-Preisspread sorgen. Es lohnt sich, dazu den Beitrag von Phillip Steinberg auf LinkedIn zu lesen. Steinberg ist der für diese Themen zuständige Abteilungsleiter im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Die Politik und die Ministerialbeamten werden vermutlich eher versuchen, die Spekulation durch eine Abschwächung von Füllstandsvorgaben ins Leere laufen zu lassen, als staatliche Maßnahmen zur Unterstützung der Speicherbefüllung zu ergreifen. Fakt ist aber, aktuell wird Speicherkapazität nicht verkauft, Vermarktungen sind erfolglos.
Das zweite Thema ist die Kündigung des Charter-Vertrags mit dem Bund für das FSRU Energos Power durch die Deutsche Regas. Im Thema des Monats dieser Ausgabe lesen Sie alle Einzelheiten dazu. Es war schon fast absurd, wie das Management des Betreibers bei einer Pressereise nach Mukran völlig unvermutet einer Handvoll Journalisten unfaires Marktverhalten gegenüber dem staatlichen Terminal-Betreiber DET vorwarf. Der Verband Zukunft der Gas- und Wasserstoffwirtschaft hatte die Reise organisiert, auch Vertreter von Gascade und Hoegh waren vor Ort. Abgestimmt war das alles zwischen den Beteiligten nicht. Aber es war natürlich spannend, wie der Konflikt zwischen dem staatlichen und dem privaten LNG-Terminal-Betreiber transparent wurde. Doch das Thema hat viele Facetten.
Der Streit zwischen dem Bund und dem Betreiber des Terminals Deutsche Ostsee, Deutsche Regas muss schon seit Monaten schwelen. Seit Ende Januar ist diese Auseinandersetzung öffentlich. Vorläufiger Kulminationspunkt ist die außerordentliche Kündigung des Sub-Chartervertrags zwischen dem Bund und Deutsche Regas für das FSRU Energos Power am 7. Februar 2025. Im Folgenden werden die Hintergründe dieses Streits nachgezeichnet, soweit sie aus öffentlich zugänglichen Informationen und Hintergrundgesprächen zugänglich sind.
1.1 Die Vorgeschichte
Im Juni 2022 gingen Ingo Wagner und Stephan Knabe mit ihrem Projekt eines LNG-Terminals in Lubmin an die Öffentlichkeit (energate Gasmarkt 08+09/22). Knabe betreibt in Potsdam eine Steuerberatung, nach eigenen Angaben die größte in Brandenburg. Er ist aber auch Unternehmer. Seine Dr. Knabe Holding ist wohl in verschiedenen Bereichen mit Minderheitsbeteiligungen engagiert. Wagner hat nach eigenen Angaben lange Jahre Investmentfonds gemanagt und dabei auch in Erdgasinfrastruktur-Unternehmen investiert. Die beiden sind Nachbarn in Potsdam – Wagner hat da ein Grundstück, lebt aber nicht permanent dort – und haben wohl schon 2016 über ein gemeinsames Wasserstoffprojekt nachgedacht. Umtriebig sind beide, und 2022 schien ein LNG-Projekt eine gute Idee zu sein. Aber die beiden betonen auch, der Wunsch, (Ost-)Deutschland bei der Sicherung der Gasversorgung zu helfen, sei immer Teil der Motivation gewesen.
In der letzten Sitzung des Bundestags Ende Januar passierten noch einige Gesetze mit Relevanz für die Gaswirtschaft den Bundestag. Diesen Gesetzen hat anschließend auch der Bundesrat zugestimmt. Vor allem einige Vertreter der Biogasbranche wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Im Dezember 2024 hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Gesetzgebungsverfahren für Änderungen im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) gestartet. Für hochflexible Biogasanlagen sollten die Förderbedingungen verbessert werden. Den ersten Konsultationsentwurf aber empfanden die Branchenvertreter unisono als Desaster und eher als zusätzliche „Sterbehilfe” für die Anlagen (energate Gasmarkt 01/25). Im Verlauf des sehr kurzen Gesetzgebungsprozesses entwickelte das Thema eine Eigendynamik, mit der niemand gerechnet hatte. Zumindest für Anlagenbetreiber, die ihre Anlagen schon hochflexibel betreiben können oder denen eine entsprechende Anpassung kurzfristig möglich ist, wurde am 31. Januar eine EEG-Anpassung verabschiedet, die sehr gute geschäftliche Potenziale bietet..
In dieser Ausgabe rutschen die aktuellen Entwicklungen rund um die Insolvenz der Landwärme wieder in die Gerüchteküche. Dabei gibt es eine ganz offizielle Meldung. Das Bundeskartellamt hat die Übernahme von Landwärme- Vermögensgegenständen durch den US-amerikanischen Biomethanhändler Anew Climate genehmigt (energate Gasmarkt 02/25). Formal bleibt angeblich die Landwärme GmbH Vertragspartner bei den Verträgen, die von Anew übernommen werden. Was dies bedeutet, ist unklar, möglicherweise ein Bestreben, Landwärme fortzuführen. Anew werde die Verträge „betreuen”, schreibt Landwärme in einer Pressemitteilung.
In die entscheidende Phase geht die Übertragung Qualitätsnachweise für EEG-Biomethan. Bis Ende Februar müssen sie den Betreibern von BHKWs, die mit Biomethan betrieben werden, vorliegen. Klar ist wohl, dass Landwärme nur für die Verträge, die Anew übernimmt, die Nachweise vollständig übertragen wird. Bei anderen Verträgen soll dies nur für den Zeitraum ab Beginn des vorläufigen Insolvenzverfahrens erfolgen.
Der energate Gasmarkt liefert Fach- und Führungskräften der Gasbranche aktuelle Informationen und Hintergründe zum deutschen und internationalen Gasmarkt. Das Medium erläutert fachkundig die wichtigsten Entwicklungen aus den Bereichen Markt, Recht, Politik und Unternehmen. Darüber hinaus bietet der energate Gasmarkt Insiderinformationen wie Marktgerüchte und Personalien.
Der energate Jahresreport Gas zeichnet die wichtigste Marktentwicklungen des Jahres nach und gibt einen fundierten Ausblick auf die kommenden Monate. Gasexperte und Insider Dr. Heiko Lohmann analysiert relevante Ereignisse aus Politik, Recht und Regulierung sowie zu Erzeugung, Infrastruktur und Handel. Darüber hinaus informiert der Report über Veränderungen in der Unternehmenslandschaft und zeichnet in Marktberichten Preisentwicklungen nach. Top-Entscheider aus der Branche nutzen den Jahresreport Gas als kompakte Jahreschronik sowie zur Einschätzung künftiger Marktentwicklungen.
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