Thema des Monats:
Umlagen ab Oktober 2019
Die mehr oder weniger regelmäßige Durchsuchung des Bundesanzeigers gehört mit zu meinen Pflichttätigkeiten. Die Jahresabschlüsse von Gasversorgern interessieren, etliche Unternehmen machen nur diese Pflichtveröffentlichung. Der Nachteil dieser Übung: In vielen Fällen werden die Abschlüsse im Bundesanzeiger so spät veröffentlicht, dass sie nur noch von historischem Interesse sind. Dennoch findet sich in dieser Ausgabe ein Bericht über den Abschluss der WINGAS für das Jahr 2017. Allein aufgrund hoher Entlassungen und Umstrukturierungen im Jahr 2018 ist es interessant zu sehen, was eigentlich die Zahlenbasis war. Das EBIT war 2017 tatsächlich im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Aber 2017 hat es auch bemerkenswerte Ausweitungen von Sponsoring-Aktivitäten gegeben. Doch lesen sie selbst.
Ein im Grunde völlig absurdes Thema taucht in dieser Ausgabe auf (ich mag so etwas): „Incremental Capacity“, also die Schaffung zusätzlicher Transportkapazität (selbst die BNetzA benutzt den englischen Begriff). Es sind komplexe, mehrstufige Verfahren, bei denen „Angebotslevel“ festgelegt werden. Ich muss bei dem Thema immer an eine Diskussionsrunde denken, die ich vor rund zehn Jahren (ja, ich beschäftige mich schon eine Weile mit den Themen) am Rande der E-world moderiert habe. Es waren alles Führungskräfte europäischer Gasunternehmen, die damals in einer Frühphase der Liberalisierung über Wohl und Wehe der Marktentwicklung diskutiert haben. In einem waren sich alle einig: Neue Transportkapazität in diesem Umfeld zu schaffen, werde sehr anspruchsvoll. Die Manager von damals haben recht behalten.
Weitere Themen dieser Ausgabe: Das BNetzA-Festlegungsverfahren KAP+ zur Kapazitätsbereitstellung bei der Marktgebietszusammenlegung und die neuen Briefmarkenentgelte je Marktgebiet.
Der sehr starke Anstieg der Bilanzierungsumlagen und der Konvertierungsumlage im Oktober 2018 war eines der Aufregerthemen des vergangenen Jahres. Für den starken Anstieg gab es im Wesentlichen zwei Gründe:
• Ein erwarteter Anstieg der Nettoregelenergiekosten für die neue Umlageperiode nach den Erfahrungen im Winter 2017/18. Diese Kosten können nur teilweise durch die Ausgleichsenergiezahlungen gedeckt werden.
• Eine massive Anhebung der NCG-Liquiditätspuffer und eine deutliche Anhebung des Gaspool- SLP-Liquiditätspuffers (nur der Puffer für das Gaspool-RLM-Konto ist gesunken). Es hatte dann, einen regen Brief- und Emailwechsel zwischen Stadtwerken, Händlern und Vertriebsgesellschaften beziehungsweise ihren Verbänden und Arbeitsgemeinschaften einerseits und den Marktgebietsverantwortlichen (wohl vor allem NCG) sowie der Bundesnetzagentur (BNetzA) andererseits gegeben.
Mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Berechnungsgrundlagen sowie bessere Prognosemöglichkeiten lauteten die Forderungen. Passiert ist nichts. Anfang dieses Jahres – und bisher von ener|gate Gasmarkt unberichtet – hatten Stadtwerke, die keine eigenen Bilanzkreise bewirtschaften, noch eine weitere Initiative gestartet. Die ARGE Gas Westfalen und die gas group, zwei Arbeitsgruppen, in denen verschiedene Stadtwerke organisiert sind, hatten sich dazu verbündet. Ihr Argument: Stadtwerke, die Endkunden beliefern, aber keine eigenen Bilanzkreise haben, erfahren viel zu spät, wie sich die Umlagen entwickeln. Dies führt zu Problemen bei der Preiskalkulation oder der Notwendigkeit, häufiger die Preise anzupassen.
WINGAS hat 2017 ein EBIT von 12,2 Mio. Euro erzielt. Dies ergibt sich aus dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss. Das EBIT lag um fast 90 Prozent unter dem Vorjahr. In dem Jahresabschluss werden niedrigere Margen aufgrund des hohen Wettbewerbs als ein wesentlicher Grund für den Ergebniseinbruch genannt, aber es gibt einen zweiten Grund: 2017 hat WINGAS 27,6 Mio. Euro als Sponsoring für Eishockeyvereine der Kontinental Hockey League (KHL) bezahlt (2016: 7 Mio. Euro). Es ist eine russische Liga mit Beteiligung von Clubs aus anderen Staaten. WINGAS sponsert die russischen Clubs HK Vitjaz und Dinamo Sankt Petersburg sowie Dinamo Riga (Lettland) und Slovan Bratislava (Slowakei). Das Engagement ist seit Beginn von WINGAS publiziert worden.
Im August 2017 fand in Kassel der WINGASCup mit den genannten Vereinen (ohne Sankt Petersburg) sowie dem örtlichen Team Kassel Huskies, die WINGAS ebenfalls sponsert, statt, aber die Höhe des Engagements überrascht (Angeblich bezahlt Gazprom Schalke 04 pro Jahr 24 bis 30 Mio. Euro. Die letzte Saison war dann gut für Gazproms Kasse). Verschiedene Quellen haben in den vergangenen zwei Jahren ener|gate Gasmarkt darauf hingewiesen, dass es sich wohl um hohe Summen handelt und die Entscheidung nicht in Kassel getroffen wurde.
Der energate Gasmarkt liefert Fach- und Führungskräften der Gasbranche aktuelle Informationen und Hintergründe zum deutschen und internationalen Gasmarkt. Das Medium erläutert fachkundig die wichtigsten Entwicklungen aus den Bereichen Markt, Recht, Politik und Unternehmen. Darüber hinaus bietet der energate Gasmarkt Insiderinformationen wie Marktgerüchte und Personalien.
Der energate Jahresreport Gas zeichnet die wichtigste Marktentwicklungen des Jahres nach und gibt einen fundierten Ausblick auf die kommenden Monate. Gasexperte und Insider Dr. Heiko Lohmann analysiert relevante Ereignisse aus Politik, Recht und Regulierung sowie zu Erzeugung, Infrastruktur und Handel. Darüber hinaus informiert der Report über Veränderungen in der Unternehmenslandschaft und zeichnet in Marktberichten Preisentwicklungen nach. Top-Entscheider aus der Branche nutzen den Jahresreport Gas als kompakte Jahreschronik sowie zur Einschätzung künftiger Marktentwicklungen.
Der energate Gasmarkt erscheint monatlich. Abonnenten erhalten den energate Gasmarkt als Print- und PDF-Ausgabe in deutscher und englischer Sprache. Der Jahresreport Gas erscheint jährlich (Anfang Dezember).
Auf dieser Webseite ist der Kauf einzelner Ausgaben als Print- oder PDF-Version per Rechnungskauf oder per Kreditkarte bzw. PayPal möglich.
Ein Abonnement des energate Gasmarktes (Einzellizenz) kostet 110,- Euro/Monat (zzgl. MwSt.). Eine Ausgabe des Jahresreport Gas kostet regulär 390,- Euro (zzgl. MwSt.).
Bei mehreren Gasmarkt-Empfängern in einem Unternehmen reduziert sich der Preis der zweiten und aller weiteren Lizenzen deutlich. Gerne machen wir Ihnen ein faires Angebot für Team- oder Unternehmenslizenzen!
Für die Bestellung des energate Gasmarktes bzw. des energate Jahresreport Gas ist ein kostenloser energate-Account erforderlich. Registrierte Nutzer erhalten am Erscheinungstag des energate Gasmarktes einen Überblick über die Inhalte der aktuellen Ausgabe per Mail.
Als Abonnent des energate Gasmarkt bzw. als Käufer des energate Jahresreport Gas erhalten Sie neben der Printausgabe auch eine E-Paper-Version. Diese finden Sie unter online.energate-gasmarkt.de. Loggen Sie sich hier bitte mit Ihren energate-Zugangsdaten ein.