Thema des Monats:
EEG Energie Einkaufs- und Service GmbH
Dies ist die 180ste Ausgabe meines Gasmarktes (wenn ich richtig gezählt habe, Doppelausgaben sind als zwei Ausgaben gezählt), aber es ist die erste, in der ich einen Artikel namentlich als persönlichen Kommentar kennzeichne. Ich habe in der letzten Ausgabe angekündigt, das Elend um Uniper und Fortum länger zu kommentieren. Es ist sehr lang geworden und mehr ein Bericht als ein Kommentar. Da er aber voller persönlicher Einschätzungen und kommentierender Elemente steckt, habe ich ihn entsprechend gekennzeichnet. Kommentare dazu nehme ich gerne entgegen. Ich weiß, Kommentare von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, gibt es eher beim Bier auf Veranstaltungen als per E-Mail. Wie dem auch sei, was mich bei Uniper/Fortum umtreibt, können Sie in dieser Ausgabe sehr ausführlich nachlesen.
Thema des Monats ist wieder einmal, es kommt ja häufiger vor, ein Interview: Dieses Mal mit Marc Wiederhold, dem Geschäftsführer der EEG Energie Einkaufs- und Service GmbH. Seit dem vergangenen Jahr gehört das Unternehmen zu GETEC Energie. Ich habe darüber wiederholt berichtet. Spannend finde ich, wie sich ein eher kleiner Dienstleister für Portfolio- und Netzmanagement nun mit neuer Mutter positioniert. Wobei mich – zugegebenermaßen – auch fasziniert, mit welcher Leidenschaft Wiederhold am Werk ist. – Lesen Sie selbst.
Im Sommer des vergangenen Jahres hatte GETEC ENERGIE die Handelsgesellschaft EEG Energie Einkaufs- und Service GmbH übernommen (ener|gate Gasmarkt 09/18). Verkäufer waren 31 kommunale Stadtwerke. Vorher war EEG in eher unruhiges Fahrwasser geraten. Die schwierige Phase begann im Grunde schon 2014. Damals startete EEG eine Kooperation mit Quantum, auch eine Handelsgesellschaft kommunaler Stadtwerke. Die Idee war durchaus plausibel: Jede der beiden Gesellschaften sollte in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld ihre Stärken einbringen und entsprechende Dienstleistungen jeweils auch den Gesellschaftern und Nichtgesellschafterkunden der anderen Gesellschaft anbieten. EEG war eher bei den Prozessen stark (Bilanzkreismanagement, Portfoliomanagement, Netzbetreiberprozesse), während Quantum die Stärken eher in den Bereichen Virtuelles Kraftwerk und dem dazugehörenden Intraday-Handel hatte. Das Ganze sah auch aus wie eine Liebesbeziehung. Die Kooperation wurde zunehmend vertieft, die Fusion war im Grunde beschlossen. In der Gesellschafterversammlung der EEG scheiterte die Fusion dann allerdings 2017. Warum, wurde nie genau bekannt. Nach der gescheiterten Fusion wurde es bei EEG dann richtig turbulent. Die Fortführung der Gesellschaft wurde in Frage gestellt, der damalige Geschäftsführer Hubert Tschuschke hatte alle Optionen von der Fortführung bei verbesserter Effizienz über einen Verkauf bis hin zu einer Liquidation geprüft (ener|gate Gasmarkt 01/18). Zu dieser Zeit haben sich sowohl Gesellschafter als auch Kunden verabschiedet. Trotz der schwierigen Situation sind die Mitarbeiter der EEG aber überwiegend dabeigeblieben.
Dann kam der Verkauf der EEG an GETEC ENERGIE mit der klaren Aussage, nicht nur die Marke sowie den Standort Henstedt-Ulzburg (nördlich von Hamburg) zu erhalten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter zu beschäftigen, sondern auch das Dienstleistungsangebot zu erweitern. Geschäftsführer wurde Marc Wiederhold von GETEC ENERGIE, ein Manager mit sehr viel Energievertriebserfahrung in unterschiedlichen Häusern (ener|gate Gasmarkt 10/18). ener|gate Gasmarkt hat sich mit Wiederhold über den Stand der Weiterentwicklung unterhalten. Geändert hat sich unter anderem der Claim. Er heißt jetzt „Energie mit Weitblick“ statt „Gemeinsam in Bewegung“ – dazu prangt ein Leuchtturm auf der Startseite der Homepage. Wiederhold hat in dem Gespräch auch erläutert, warum dies für ihn Programm ist.
Klar war seit der Abspaltung der Uniper von E.ON, dass E.ON seinen Anteil an dem neuen Unternehmen von 47 Prozent nach und nach verkaufen wollte. Teyssen hatte immer versichert, dass dies über die Börse geschehen sollte. Deshalb muss es für Klaus Schäfer ein ziemlicher Schock gewesen sein – so hört man immer mal wieder – als Teyssen ihm eröffnete, E.ON wolle an Fortum verkaufen – 47 Prozent in einem Stück, was nach deutschen Aktienrecht zwangsläufig ein öffentliches Übernahmeangebot an alle Aktionäre nach sich zieht.
Im April und Mai gab es Entwicklungen, die ich nicht wirklich einschätzen kann. Zwei aktivistische Hedgefonds, Elliott und Knight Vinke, die an Uniper beteiligt sind, versuchten mit Anträgen für die Uniper-Hauptversammlung im Mai Druck auf Fortum und Uniper auszuüben. Das Uniper Management sollte gezwungen werden, einen Beherrschungsvertrag mit Fortum vorzubereiten (El liott). Das Geschäftsfeld Internationale Erzeugung (Russland) sollte in eine eigene Gesellschaft abgespalten, alternativ dazu das schwedische Portfolio verkauft werden. Diese Anträge wurden zu guter Letzt zurückgezogen, weil Fortum (mittlerweile hält Fortum knapp 50 Prozent der Anteile) im Vorfeld den Hedgefonds signalisiert hatte, die Anträge nicht zu unterstützen. Als vertrauensbildende Maßnahme wurde dies dann auch öffentlich kommuniziert, kam für viele Uniper-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber zu spät. Zumal diese Vertrauensbildung aus Sicht der Mitarbeiter dadurch konterkariert wurde, dass Fortum bei der Hauptversammlung die Entlastung aller Vorstände für die Jahre 2017 und 2018 verweigert, beziehungsweise verschoben hat.
Als Konsequenz aus der Nicht-Entlastung des Vorstands haben dann auch die Vorstände Martin und Rümmler ihren Rückzug angekündigt und werden spätestens Anfang November das Unternehmen verlassen. Change of Control-Klauseln in ihren Verträgen erleichtern dies.
Durch den Abgang von Martin und Rümmler wird die Situation nicht einfacher. Beide haben als Fachleute in ihren Bereichen eine wichtige Rolle nach innen, aber auch nach außen gespielt und das Geschäftsmodell mit entwickelt. Und das auch, obwohl Martin als Engländer ohne Deutschkenntnisse als Person immer wie ein Fremdkörper im Uniper-Vorstand wirke. Aber er ist ein exzellenter Kenner des globalen Gashandels, sehr kühl analytisch und auch entscheidungsstark. Für die Entwicklung des Gashandelsgeschäftes ist sein Abgang sicher sehr nachteilig.
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