Thema des Monats:
Interview mit Jens Schmidt, TES (Tree Energy Solutions)
Wieder eine Ausgabe des ener|gate Gasmarktes, der nicht durch Krisenberichterstattung geprägt ist. Das heißt, so ganz stimmt das nicht. Krise herrscht bei den Fernleitungsnetzbetreibern. Dabei geht es um das zukünftige Wasserstoffnetz und seine Organisation. Der scheinbar unbedingte Wille der Spitze des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eine staatliche Wasserstoffnetzgesellschaft durchzusetzen, führt zu einer Spaltung der FNB, die mit unterschiedlichen Strategien reagieren. Wobei die FNB die Behauptung, das Thema spalte sie, als falsch zurückweisen. Aber lesen Sie selbst.
Die Zukunft der Organisation der Wasserstoffnetze wäre im Grunde das Thema des Monats gewesen. Ich habe mich aber entschieden, ein Interview mit Jens Schmidt, dem Technikchef von TES vorne zu platzieren. Zum einen bietet sich dies bei meinen langen Interviews immer an. Aber zum anderen fand ich das Gespräch und vor allem die Vorhaben sehr spannend. Bei TES denkt man groß, zehnstellige Euro-oder US-Dollar-Dimensionen schrecken das Unternehmen und seine Finanziers nicht.
Zwei Themen, die mich beschäftigt haben, tauchen aus Platzgründen in dieser Ausgabe nicht auf: Burckhard Bergmann, der letzte Ruhrgas-Vorstandsvorsitzende und Vertreter der traditionellen Gaswirtschaft, hatte schon Anfang November der FAZ ein Interview gegeben und im Februar dem Handelsblatt. Die Aussagen sind identisch: Wir haben damals alles richtig gemacht, den zentralen Fehler machte die BASF, als sie Anfang der 90er Jahre Gazprom ermöglichte, mit Wintershall/WINGAS einen zweiten Vertriebskanal zu eröffnen und später das Geschäft inklusive des Speichers Rehden komplett an Gazprom zu verkaufen. Lesen Sie das Interview und urteilen Sie selbst, mir sind Bergmanns Aussagen zu selbstgerecht und wenig reflektiv.
LobbyControl eine Nichtregierungsorganisation hat einen 100 Seiten langen Bericht „Macht der Gaslobby in Deutschland“ veröffentlicht. Die komplett negative Sicht auf die Branche inklusive der Charakterisierung der Deutschen Energie-Agentur (Dena) als „Lobbykanal der Gaswirtschaft“ ist schon beeindruckend. Auch auf die Idee, Kerstin Andreae, die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung als „grüne Verbindungsfrau für die Gaslobby zu bezeichnen“ muss man auch erst einmal kommen. Das Interesse der Branche an Versorgungssicherheit und einer Transformation wird schlicht negiert. Auch in diesem Fall empfehle ich die Lektüre, aber erst nach meinem Gasmarkt.
Vor drei Jahren haben Marcel und Paul van Poecke TES (Tree Energy Solutions) gegründet. Die Grundidee ist eine Kreislaufwirtschaft für grünen Wasserstoff. Dort, wo auf dieser Erde Wasserstoff aus erneuerbaren Energien günstig erzeugt werden kann, soll dies erfolgen. Der Wasserstoff wird mit CO2 in einem Sabatier-Prozess in eNG (grünes CH4 ) umgewandelt und in verflüssigter Form (LNG) in die Verbrauchszentren transportiert. Dort wird das eNG wieder in Wasserstoff und CO2 aufgespalten. Das CO2 wird mit denselben Schiffen, die das LNG transportiert haben, zu den Erzeugungsanlagen gebracht. In Wilhelmshaven baut TES einen „Green Energy Hub“, in dem das eNG angelandet werden kann. Die Familie van Poecke verfügt über langjährige Erfahrung in der Energiewirtschaft, mit dem Familienfonds Atlas-Invest über Geld und über die notwendige Überzeugungskraft, um Spitzenmanager nicht nur aus der Energiewirtschaft von der Mitarbeit zu überzeugen. Der TES-Vorstandsvorsitzende Marco Alverà war vorher beim italienischen Infrastrukturbetreiber Snam Vorstandsvorsitzender. Nun ist er nicht nur Vorstandsvorsitzender von TES, sondern auch am Unternehmen beteiligt. Auch der Rest des Managementteams verfügt über langjährige Berufserfahrung in Führungspositionen in Großunternehmen. Dies gilt auch für Jens Schmidt, den Technikvorstand (Chief Technology Officer, CTO). Er hat vor seinem Wechsel zu TES im Januar 2022 fast 20 Jahre für den Chemiekonzern Dow in verschiedenen leitenden Positionen gearbeitet. Schmidt hat ener|gate Gasmarkt das Geschäftsmodell von TES erläutert…
Am 09. Februar hat der Industrieausschuss (ITRE) des EU-Parlamentes über seine Stellungnahme zu der rundum erneuerten und um erneuerbare Gase und Wasserstoff erweiterten EU-Gas- und Wasserstoffrichtlinie abgestimmt. Zu der Richtlinie gehört auch eine Verordnung, über die ebenfalls abgestimmt wurde. Jens Geier, der Berichterstatter für die Richtlinie im ITRE, hat recht behalten: Er konnte seine Vorschläge zu gegenüber dem Kommissionsentwurf deutlich entschärften Entflechtungsregeln durchsetzen (ener|gate Gasmarkt 02/23). ITRE schlägt vor: Den unabhängigen Fernleitungsnetzbetreiber (ITO) für Wasserstoff unbefristet als Option zuzulassen. Die Kommission hatte eine Befristung bis Ende 2030 vorgeschlagen…
Am 31. Dezember 2021 hätte die EU-Kommission den Delegierten Rechtsakt zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) vorlegen müssen (so steht es in der Richtlinie). Am 13. Februar 2023 war es dann endlich so weit. Der Rechtsakt liegt vor und damit auch die Kriterien, die Strom aus erneuerbaren Energien erfüllen muss, damit der mit ihm erzeugte Wasserstoff im Verkehrssektor als nachhaltig anerkannt und auf die Treibhausgasminderungsquote angerechnet wird. Die Anforderungen an die Zusätzlichkeit der Anlagen, der räumlichen Nähe und der zeitlichen Korrelation sind komplex und anspruchsvoll. Es gelten aber gelockerte Regelungen für Übergangsfristen. Im Grunde überwog in den Kommentaren Erleichterung, dass endlich Klarheit herrscht. Für Aufregung, man kann wohl sagen Empörung, sorgte - nicht nur bei deutschen Umweltverbänden - die Regelung, dass das Kriterium der Zusätzlichkeit in Gebotszonen entfällt, in denen die Emissionen unter 18 Gramm CO2-Äquivalent/MJ liegen. Dieses Kriterium wird in Frankreich durch den hohen Anteil an Strom aus Atomkraftwerken erfüllt…
Der energate Gasmarkt liefert Fach- und Führungskräften der Gasbranche aktuelle Informationen und Hintergründe zum deutschen und internationalen Gasmarkt. Das Medium erläutert fachkundig die wichtigsten Entwicklungen aus den Bereichen Markt, Recht, Politik und Unternehmen. Darüber hinaus bietet der energate Gasmarkt Insiderinformationen wie Marktgerüchte und Personalien.
Der energate Jahresreport Gas zeichnet die wichtigste Marktentwicklungen des Jahres nach und gibt einen fundierten Ausblick auf die kommenden Monate. Gasexperte und Insider Dr. Heiko Lohmann analysiert relevante Ereignisse aus Politik, Recht und Regulierung sowie zu Erzeugung, Infrastruktur und Handel. Darüber hinaus informiert der Report über Veränderungen in der Unternehmenslandschaft und zeichnet in Marktberichten Preisentwicklungen nach. Top-Entscheider aus der Branche nutzen den Jahresreport Gas als kompakte Jahreschronik sowie zur Einschätzung künftiger Marktentwicklungen.
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