Thema des Monats:
Interview mit Eric Stab, Vorstandsvorsitzender von Engie Deutschland
Im April wurden eine Reihe von Gesetzesvorhaben auf der europäischen und deutschen Ebene zu Ende gebracht. Am 11. April hat das EU-Parlament dem Kompromiss aus dem Trilog-Verfahren zur Gas- und Wasserstoffrichtlinie und der begleitenden Verordnung mit großer Mehrheit zugestimmt. Formal muss der Rat noch zustimmen, ehe dann die Richtlinie in nationales Recht umgesetzt wird. Dies wird auch Vorgaben für mögliche Stilllegungspläne von Gasverteilnetzen umfassen. Ich hatte in der vergangenen Ausgabe über ein „Green Paper“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) berichtet, das unter anderem durch diese europäischen Vorgaben motiviert war. In dem Papier wurden die notwendigen Anpassungen des Rechts- und Regulierungsrahmens für eine verkürzte Nutzung von Gasnetzen zusammengestellt. Philipp Steinberg, der zuständige Abteilungsleiter im BMWK, wies in einem Interview während der Handelsblatt-Jahrestagung Stadtwerke ausdrücklich auf die europäischen Vorgaben als ein Motiv für das Papier hin. Er sagte, das Ministerium habe überlegt, ob sich nicht eine freundlichere, positivere Formulierung als vorzeitige Stilllegung finden lässt.
Am 12. April hat der Bundestag die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) mit der gemeinsamen Wasserstoff- und Gasnetzplanung sowie dem Finanzierungskonzept für das Wasserstoffkernnetz verabschiedet. An dem Kabinettsentwurf der Regierung wurden Änderungen vorgenommen, aber nicht bei den entscheidenden Punkten. Wo genau Anpassungen erfolgten, können Sie natürlich in dieser Ausgabe im Detail lesen. Offen gestanden, ich habe keine Einschätzung, ob die Fernleitungsnetzbetreiber auf der Basis nun wirklich einen gemeinsamen Antrag vorlegen werden.
Eric Stab ist seit Juni 2023 Vorstandsvorsitzender von Engie Deutschland. Damit knüpft er an den Beginn seiner beruflichen Laufbahn an, die er 1991 bei Gaz de France Deutschland, zuletzt als Direktor für Finanzen und Unternehmensentwicklung, begonnen hat. Er hat für die verschiedenen Nachfolgegesellschaften von Gaz de France in Frankreich, Großbritannien und Osteuropa gearbeitet. Von 2010 bis Mai 2023 war er Vorstandsvorsitzender von Engie Romania. Zudem ist er bei Engie für die Geschäftseinheit Netze Europa verantwortlich. Seit Dezember 2021 ist Stab auch Mitglied des Aufsichtsrats der Berliner Gasag. Anfang März dieses Jahres wurde er als Nachfolger von Manfred Schmitz zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Schmitz war auch sein Vorgänger als Vorstandsvorsitzender von Engie Deutschland. Ich habe mit Stab über die Ambitionen von Engie in Deutschland und in Berlin gesprochen.
Ende März betrug der Saldo des Speicherumlagekontos minus 6,8 Mrd. Euro. Für März wurden noch 162 Mio. Euro Einnahmen aus Gasverkäufen gebucht. Damit dürften die gespeicherten Gasmengen weitgehend verkauft und auch abgerechnet sein. Der „Gashandel“ zur Speicherbewirtschaftung hat damit zu Verlusten von 6,3 Mrd. Euro geführt. Dazu kommen Aufwendungen für die Strategic Storage-based Options (SSBOs) von 850 Mio. Euro und sonstige Kosten (Speicherund Transportbuchungen, Zinsaufwand, Verwaltungskosten von bisher rund einer Mrd. Euro (siehe Abb. 7). Bis März 2027 werden das Defizit und weiter auflaufende Verwaltungskosten durch die Speicherumlage auszugleichen sein, gegeben THE muss nicht noch einmal in den Speichermarkt intervenieren. Mitte Mai wird die Umlage für das zweite Halbjahr 2024 festgelegt. Ich hatte schon in der letzten Ausgabe geschrieben, dass die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben der THE-Planung entsprechen dürften. Die Frage ist aber, ob die prognostizierte Menge, auf die diese Kosten zu verteilen sind, noch einmal nach unten angepasst werden muss.
Beim Wühlen im Bundesanzeiger nach Abschlüssen für das Jahr 2022 habe ich dann auch endlich den Jahresabschluss der Gasversorgung Süddeutschland (GVS) für 2022 gefunden. Er ist vermutlich der beste Abschluss, seit das Unternehmen als reine Vertriebsgesellschaft agiert. 10,7 Mio. Euro wurden an die Muttergesellschaft EnBW abgeführt, für 2021 musste noch ein Verlust von 17 Mio. Euro ausgeglichen werden, der vor allem durch die Insolvenz eines Kunden entstanden war (ener|gate Gasmarkt 03/23). Die Gasvertriebsmenge sank 2022 von 50 auf 34 TWh, zudem wurden die Risiken reduziert. Schon seit dem vierten Quartal 2021 wurden keine flexiblen Gaslieferungen mehr angeboten. Die guten Zahlen sind aber eher ein Abschiedsgeschenk. Das Neugeschäft hat GVS schon eingestellt, bis 2025 werden noch bestehende Kundenbeziehungen und Lieferungen fortgeführt (siehe dazu auch den Abschnitt Marktgerüchte).
Der energate Gasmarkt liefert Fach- und Führungskräften der Gasbranche aktuelle Informationen und Hintergründe zum deutschen und internationalen Gasmarkt. Das Medium erläutert fachkundig die wichtigsten Entwicklungen aus den Bereichen Markt, Recht, Politik und Unternehmen. Darüber hinaus bietet der energate Gasmarkt Insiderinformationen wie Marktgerüchte und Personalien.
Der energate Jahresreport Gas zeichnet die wichtigste Marktentwicklungen des Jahres nach und gibt einen fundierten Ausblick auf die kommenden Monate. Gasexperte und Insider Dr. Heiko Lohmann analysiert relevante Ereignisse aus Politik, Recht und Regulierung sowie zu Erzeugung, Infrastruktur und Handel. Darüber hinaus informiert der Report über Veränderungen in der Unternehmenslandschaft und zeichnet in Marktberichten Preisentwicklungen nach. Top-Entscheider aus der Branche nutzen den Jahresreport Gas als kompakte Jahreschronik sowie zur Einschätzung künftiger Marktentwicklungen.
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