Thema des Monats:
Interview mit Eric Stab, Vorstandsvorsitzender von Engie Deutschland

05|2024

Interview mit Eric Stab, Vorstandsvorsitzender von Engie Deutschland

Erscheinungsdatum: 06.05.24
Einzelausgabe bestellen

Im April wurden eine Reihe von Gesetzesvorhaben auf der europäischen und deutschen Ebene zu Ende gebracht. Am 11. April hat das EU-Parlament dem Kompromiss aus dem Trilog-Verfahren zur Gas- und Wasserstoffrichtlinie und der begleitenden Verordnung mit großer Mehrheit zugestimmt. Formal muss der Rat noch zustimmen, ehe dann die Richtlinie in nationales Recht umgesetzt wird. Dies wird auch Vorgaben für mögliche Stilllegungspläne von Gasverteilnetzen umfassen. Ich hatte in der vergangenen Ausgabe über ein „Green Paper“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) berichtet, das unter anderem durch diese europäischen Vorgaben motiviert war. In dem Papier wurden die notwendigen Anpassungen des Rechts- und Regulierungsrahmens für eine verkürzte Nutzung von Gasnetzen zusammengestellt. Philipp Steinberg, der zuständige Abteilungsleiter im BMWK, wies in einem Interview während der Handelsblatt-Jahrestagung Stadtwerke ausdrücklich auf die europäischen Vorgaben als ein Motiv für das Papier hin. Er sagte, das Ministerium habe überlegt, ob sich nicht eine freundlichere, positivere Formulierung als vorzeitige Stilllegung finden lässt.

Am 12. April hat der Bundestag die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) mit der gemeinsamen Wasserstoff- und Gasnetzplanung sowie dem Finanzierungskonzept für das Wasserstoffkernnetz verabschiedet. An dem Kabinettsentwurf der Regierung wurden Änderungen vorgenommen, aber nicht bei den entscheidenden Punkten. Wo genau Anpassungen erfolgten, können Sie natürlich in dieser Ausgabe im Detail lesen. Offen gestanden, ich habe keine Einschätzung, ob die Fernleitungsnetzbetreiber auf der Basis nun wirklich einen gemeinsamen Antrag vorlegen werden.

Portrait von Dr. Heiko Lohmann

Unterschrift von Dr. Heiko Lohmann

Dr. Heiko Lohmann
Freier Mitarbeiter energate

E-Mail schreiben +49 30 8824005


Thema des Monats: Interview mit Eric Stab, Vorstandsvorsitzender von Engie Deutschland

Eric Stab ist seit Juni 2023 Vorstandsvorsitzender von Engie Deutschland. Damit knüpft er an den Beginn seiner beruflichen Laufbahn an, die er 1991 bei Gaz de France Deutschland, zuletzt als Direktor für Finanzen und Unternehmensentwicklung, begonnen hat. Er hat für die verschiedenen Nachfolgegesellschaften von Gaz de France in Frankreich, Großbritannien und Osteuropa gearbeitet. Von 2010 bis Mai 2023 war er Vorstandsvorsitzender von Engie Romania. Zudem ist er bei Engie für die Geschäftseinheit Netze Europa verantwortlich. Seit Dezember 2021 ist Stab auch Mitglied des Aufsichtsrats der Berliner Gasag. Anfang März dieses Jahres wurde er als Nachfolger von Manfred Schmitz zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Schmitz war auch sein Vorgänger als Vorstandsvorsitzender von Engie Deutschland. Ich habe mit Stab über die Ambitionen von Engie in Deutschland und in Berlin gesprochen.


Speicherumlagekonto

Ende März betrug der Saldo des Speicherumlagekontos minus 6,8 Mrd. Euro. Für März wurden noch 162 Mio. Euro Einnahmen aus Gasverkäufen gebucht. Damit dürften die gespeicherten Gasmengen weitgehend verkauft und auch abgerechnet sein. Der „Gashandel“ zur Speicherbewirtschaftung hat damit zu Verlusten von 6,3 Mrd. Euro geführt. Dazu kommen Aufwendungen für die Strategic Storage-based Options (SSBOs) von 850 Mio. Euro und sonstige Kosten (Speicherund Transportbuchungen, Zinsaufwand, Verwaltungskosten von bisher rund einer Mrd. Euro (siehe Abb. 7). Bis März 2027 werden das Defizit und weiter auflaufende Verwaltungskosten durch die Speicherumlage auszugleichen sein, gegeben THE muss nicht noch einmal in den Speichermarkt intervenieren. Mitte Mai wird die Umlage für das zweite Halbjahr 2024 festgelegt. Ich hatte schon in der letzten Ausgabe geschrieben, dass die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben der THE-Planung entsprechen dürften. Die Frage ist aber, ob die prognostizierte Menge, auf die diese Kosten zu verteilen sind, noch einmal nach unten angepasst werden muss.


Gasversorgung Süddeutschland

Beim Wühlen im Bundesanzeiger nach Abschlüssen für das Jahr 2022 habe ich dann auch endlich den Jahresabschluss der Gasversorgung Süddeutschland (GVS) für 2022 gefunden. Er ist vermutlich der beste Abschluss, seit das Unternehmen als reine Vertriebsgesellschaft agiert. 10,7 Mio. Euro wurden an die Muttergesellschaft EnBW abgeführt, für 2021 musste noch ein Verlust von 17 Mio. Euro ausgeglichen werden, der vor allem durch die Insolvenz eines Kunden entstanden war (ener|gate Gasmarkt 03/23). Die Gasvertriebsmenge sank 2022 von 50 auf 34 TWh, zudem wurden die Risiken reduziert. Schon seit dem vierten Quartal 2021 wurden keine flexiblen Gaslieferungen mehr angeboten. Die guten Zahlen sind aber eher ein Abschiedsgeschenk. Das Neugeschäft hat GVS schon eingestellt, bis 2025 werden noch bestehende Kundenbeziehungen und Lieferungen fortgeführt (siehe dazu auch den Abschnitt Marktgerüchte).

 

Portrait von Gregor Renker
Gregor Renker
Key Account Manager

Häufig gestellte Fragen

Was ist der energate Gasmarkt?

Der energate Gasmarkt liefert Fach- und Führungskräften der Gasbranche aktuelle Informationen und Hintergründe zum deutschen und internationalen Gasmarkt. Das Medium erläutert fachkundig die wichtigsten Entwicklungen aus den Bereichen Markt, Recht, Politik und Unternehmen. Darüber hinaus bietet der energate Gasmarkt Insiderinformationen wie Marktgerüchte und Personalien.

Was ist der energate Jahresreport Gas?

Der energate Jahresreport Gas zeichnet die wichtigste Marktentwicklungen des Jahres nach und gibt einen fundierten Ausblick auf die kommenden Monate. Gasexperte und Insider Dr. Heiko Lohmann analysiert relevante Ereignisse aus Politik, Recht und Regulierung sowie zu Erzeugung, Infrastruktur und Handel. Darüber hinaus informiert der Report über Veränderungen in der Unternehmenslandschaft und zeichnet in Marktberichten Preisentwicklungen nach. Top-Entscheider aus der Branche nutzen den Jahresreport Gas als kompakte Jahreschronik sowie zur Einschätzung künftiger Marktentwicklungen.

Wie oft erscheinen die Publikationen und in welcher Form sind sie verfügbar?

Der energate Gasmarkt erscheint monatlich. Abonnenten erhalten den energate Gasmarkt als Print- und PDF-Ausgabe in deutscher und englischer Sprache. Der Jahresreport Gas erscheint jährlich (Anfang Dezember).

Kann ich auch einzelne Ausgaben des Gasmarktes beziehen?

Auf dieser Webseite ist der Kauf einzelner Ausgaben als Print- oder PDF-Version per Rechnungskauf oder per Kreditkarte bzw. PayPal möglich.

Was kostet ein Abonnement des energate Gasmarktes und was kostet der Jahresreport?

Ein Abonnement des energate Gasmarktes (Einzellizenz) kostet 110,- Euro/Monat (zzgl. MwSt.). Eine Ausgabe des Jahresreport Gas kostet regulär 390,- Euro (zzgl. MwSt.).

Gibt es Sonderkonditionen, falls mehrere Mitarbeiter in einem Unternehmen den Gasmarkt erhalten möchten?

Bei mehreren Gasmarkt-Empfängern in einem Unternehmen reduziert sich der Preis der zweiten und aller weiteren Lizenzen deutlich. Gerne machen wir Ihnen ein faires Angebot für Team- oder Unternehmenslizenzen!

Was bringt mir eine Registrierung?

Für die Bestellung des energate Gasmarktes bzw. des energate Jahresreport Gas ist ein kostenloser energate-Account erforderlich. Registrierte Nutzer erhalten am Erscheinungstag des energate Gasmarktes einen Überblick über die Inhalte der aktuellen Ausgabe per Mail.

Ich möchte den energate Gasmarkt bzw. den energate Jahresreport Gas gerne digital lesen. Wo finde ich meine E-Paper-Version?

Als Abonnent des energate Gasmarkt bzw. als Käufer des energate Jahresreport Gas erhalten Sie neben der Printausgabe auch eine E-Paper-Version. Diese finden Sie unter online.energate-gasmarkt.de. Loggen Sie sich hier bitte mit Ihren energate-Zugangsdaten ein.