Thema des Monats:
Ende des Ukraine-Transits

02|2025

Ende des Ukraine-Transits

Erscheinungsdatum: 04.02.25
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Am 1. Januar 2025 endete der Ukraine-Transit. Panikreaktionen gab es nicht. Ende Januar ist der Stopp schon fast vergessen. Im Thema des Monats versuche ich nachzuzeichnen, welche Auswirkungen der Transit-Stopp auf Gasflüsse und Preise hatte und wie die fehlenden Mengen kompensiert wurden. Überlagert wurde das Ereignis durch eine Phase kalten Wetters. Beide Effekte führten im Verlauf des Januars zu deutlich steigenden Preisen und einer starken Entleerung der Speicher in den EU-Mitgliedstaaten.

Der 21. Januar dieses Jahres war wieder ein Lehrstück zu den Konsequenzen staatlicher Interventionen in Märkte. An dem Tag hat THE bei einem vom BDEW organisierten Workshop die Ausgestaltung von strategischen Befüllungsinstrumenten vorgestellt. Meine erste Reaktion war: Endlich! Die Vorstellung war im Grunde lange überfällig. Aber die Reaktion an den Handelsmärkten war heftig. Die Veröffentlichung wurde von vielen Marktteilnehmern als klares Signal interpretiert, dass nun staatliche Interventionen zur Sicherung der Wiederbefüllung der Speicher im Sommer eindeutig zu erwarten seien. Sofort wurde Sommer 25 gekauft und Winter 25 verkauft. Der Spread zwischen den beiden Kontrakten verdoppelte sich. Über die Art und Weise, wie die Veröffentlichung erfolgte, herrschte allgemeines Kopfschütteln unter den Marktteilnehmern. Die Verantwortung für das missratene Informationsmanagement wird aber nicht bei THE gesehen, wie ich berichten werde.

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Dr. Heiko Lohmann
Freier Mitarbeiter energate

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Thema des Monats: Ende des Ukraine-Transits

Seit dem 1. Januar, um 6:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit, fließt kein russisches Gas mehr durch die Ukraine. Gazprom Export teilte an dem Morgen mit, das Unternehmen sei rechtlich und technisch nicht in der Lage, Gas für den Transit durch die Ukraine bereitzustellen. Das Ende des Transits erfolgte weitgehend geräuschlos. Dabei gibt es zwei Ausnahmen:

• Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hat in den letzten Tagen des Dezembers versucht, Druck auf die Ukraine und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auszuüben, damit die Ukraine den Transit doch weiter ermöglicht. Auch im Januar agitiert Fico weiter, um eine Wiederaufnahme des Transits zu erreichen.

• Die moldawische Provinz Transnistrien ist seit dem 1. Januar von der Gasversorgung abgeschnitten. Was daran etwas absurd ist: Die Provinz ist „abtrünnig“, will sich von Moldawien unabhängig machen und sucht im Grunde den Anschluss an Russland. Auf den zweiten Blick ist es vermutlich weniger absurd. Die Bevölkerung der Provinz macht die Regierung Moldawiens für ihre Not verantwortlich, die Spannungen steigen.


Rahmenbedingungen

EU-Methanverordnung

Seit dem 24. August 2024 ist die europäische Methanverordnung in Kraft (energate Gasmarkt 07/24). Mittlerweile hat sich die Diskussion über die möglichen Folgen für den Gashandel zwischen der EU und dem Rest der Welt deutlich intensiviert. Am 22. Dezember 2024 hat der katarische Energieminister Saad Sherida Al- Kaabi der Financial Times erklärt, Katar werde EU-Unternehmen nicht mehr beliefern, wenn die Bußgelder angewandt werden, die in der Verordnung vorgesehen sind. Die Verordnung sei auf Unternehmen wie Qatarenergy nicht anwendbar. Was ist das Problem?

Schon jetzt müssen Importeure von Erdgas Daten über ihre Vertragspartner und deren Maßnahmen zur Kontrolle von Methan-Emissionen erheben. Zum 5. Mai 2025 müssen sie das erste Mal der zuständigen nationalen Behörde eine Liste mit Informationen und Daten vorlegen. Welche dies im Einzelnen sind, ist in einem Anhang zu der Verordnung aufgeführt. Ab dem 1. Januar 2027 müssen die Importeure den zuständigen Behörden gegenüber nachweisen, dass bei allen nach dem 4. August 2024 abgeschlossenen Verträgen für Erdgas (aber auch für Erdöl und Kohle) die Produzenten gleichwertige Standards bei der Überwachung und Prüfung von Methanemissionen einhalten, wie sie aufgrund der Verordnung in der EU gelten.


Marktstruktur

Uniper-Verkauf durch die Bundesrepublik

Der mögliche Verkauf des staatlichen Uniper- Anteils von 99,12 Prozent schon in diesem Jahr scheint möglich zu werden. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet mittlerweile im Wochentakt über mögliche Käufer, die angeblich von der Bundesregierung beziehungsweise ihrem Berater, angeblich die Investment Bank Goldman Sachs, angesprochen wurden. Wie in solchen Fällen üblich, beruft sich die Nachrichtenagentur auf drei ungenannte Quellen. Angesprochen wurden gemäß Reuters-Berichten der US-Fonds Brookfield, der norwegische Energieproduzent Equinor, Taqa, die staatliche Energiegesellschaft Abu Dhabis, und ganz neu der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky und sein Energieunternehmen EPH. Vermutlich geht es in dieser Phase erst einmal darum, die Ernsthaftigkeit und Zahlungsbereitschaft möglicher Investoren zu testen. Alternativ zu dem Verkauf an einen Investor ist wohl noch eine Wieder-Platzierung an der Börse möglich. Abzuwarten bleibt aber, ob die Bundestagswahl und die Neusortierung einer sich dann bildenden Bundesregierung zu einer Verzögerung der Privatisierung führen. Gemäß den Auflagen der EU-Kommission zur Genehmigung der staatlichen Beteiligung muss diese erst bis Ende 2028 auf maximal 25 Prozent plus eine Aktie reduziert werden.

 

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Gregor Renker
Key Account Manager

Häufig gestellte Fragen

Was ist der energate Gasmarkt?

Der energate Gasmarkt liefert Fach- und Führungskräften der Gasbranche aktuelle Informationen und Hintergründe zum deutschen und internationalen Gasmarkt. Das Medium erläutert fachkundig die wichtigsten Entwicklungen aus den Bereichen Markt, Recht, Politik und Unternehmen. Darüber hinaus bietet der energate Gasmarkt Insiderinformationen wie Marktgerüchte und Personalien.

Was ist der energate Jahresreport Gas?

Der energate Jahresreport Gas zeichnet die wichtigste Marktentwicklungen des Jahres nach und gibt einen fundierten Ausblick auf die kommenden Monate. Gasexperte und Insider Dr. Heiko Lohmann analysiert relevante Ereignisse aus Politik, Recht und Regulierung sowie zu Erzeugung, Infrastruktur und Handel. Darüber hinaus informiert der Report über Veränderungen in der Unternehmenslandschaft und zeichnet in Marktberichten Preisentwicklungen nach. Top-Entscheider aus der Branche nutzen den Jahresreport Gas als kompakte Jahreschronik sowie zur Einschätzung künftiger Marktentwicklungen.

Wie oft erscheinen die Publikationen und in welcher Form sind sie verfügbar?

Der energate Gasmarkt erscheint monatlich. Abonnenten erhalten den energate Gasmarkt als Print- und PDF-Ausgabe in deutscher und englischer Sprache. Der Jahresreport Gas erscheint jährlich (Anfang Dezember).

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